Eine Partei im Zeichen des Aufbruchs

Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen: Zur Mitgliederversammlung in Wertheim war auch der neue Landesvorsitzende Oliver Hildenbrand erschienen

Eine Partei im Zeichen des Aufbruchs

Wertheim. „Meine Aufgabe sehe ich darin, das Verhältnis von Regierung, Fraktion und Partei auszubalancieren.“ OLIVER HILDENBRAND „

Sie freue sich für die Grünen im Land und besonders für den Kreisverband Main-Tauber, dass man mit Oliver Hildenbrand einen Landesvorsitzenden habe, der wisse, welche Themen die Menschen im ländlichen Raum und die Grünen im traditionell eher schwarzen Main-Tauber-Kreis bewegten, so Kreisvorstandsmitglied Birgit Väth, die Hildenbrand seit den Anfängen seines politischen Lebens kennt.

Aufgewachsen im Freudenberger Ortsteil Wessental und mit ersten politischen Erfahrungen im Ortsverband Wertheim, habe Hildenbrand bereits mit knapp 18 Jahren als jüngster Landtagskandidat im Land und auch als Landesvorsitzender der Grünen Jugend Baden-Württemberg gezeigt, dass er unerschrocken seinen Weg gehe.

Seine Aufgabe als Landesvorsitzender sieht Hildenbrand vor allem darin, „das Verhältnis von Regierung, Fraktion und Partei auszubalancieren.“ Gerade in Regierungszeiten will er der Partei Gehör verschaffen und eigene Akzente setzten.

Wichtig sei ihm, den Klimawandel in den Griff zu bekommen und der sozialen Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Außerdem kämpfe er auch als Landesvorsitzender weiter dafür, dass Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft und sexueller Orientierung selbstbestimmt mit gleichen Chancen und Rechten leben können.

Sylvia Schmid bedankte sich für Hildenbrands Angebot, auch künftig regelmäßig „seinen“ Kreisverband zu besuchen, vor Ort könne man vom „kurzen Draht zur Spitze der Landespartei“ nur profitieren.

Auch zur Landtagsfraktion habe man seit zwei Jahren mit Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr einen zuverlässigen Ansprechpartner, betonte Schmid. Er verschaffe sich durch regelmäßige Besuche im Kreis mit den Anliegen von Bürgermeistern und Institutionen im ländlichen Raum in der Landtagsfraktion und bei Landesregierung Gehör. So habe er bei seinem jüngsten Gespräch mit dem Bad Mergentheimer Oberbürgermeister Glatthaar und Prorektor Dr. Seon-Su Kim Dr. die Bedenken hinsichtlich der Standortentwicklung des DHBW-Campus Bad Mergentheim weitgehend ausräumen können und deutlich gemacht, dass der Campus Bad Mergentheim seine Stärken mit dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen positiv nach außen tragen müsse, berichtete Schmid, die die CDU-Kritik an der Landesregierung zurückwies. „Die Kreis-CDU irrt sich, wenn sie behauptet, Grün-Rot sei kein Erfolgsmodell für dieses Land.“

Statt auf gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren, habe eine CDU-geführte Landesregierung jahrelang an alten Mustern und Strukturen festgehalten. Erst die grünrote Landesregierung habe den lähmenden Stillstand in der Bildungspolitik beendet.

Dass sich nun auch im Landkreis Gemeinschaftsschulen etablierten, zeige, dass man in Landratsamt, Schulamt und vielen Gemeinden die Chancen der Gemeinschaftsschulen erkenne, „die eben nicht Einheitsschule ist, sondern individuelles Lernen ermöglicht.“

Auch das Beispiel Energiewende zeige, wie hoch die übereinstimmung bei wichtigen politischen Zielen der grün-roten Koalition mit vielen Kräften der Wirtschaft, mit Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern inzwischen landesweit ist. Die Grünen Main-Tauber hoffen, dass die kurz vor den Abschluss stehenden naturschutzrechtlichen Prüfungen im Landkreis Klarheit schaffen.

Zu befürchten sei jedoch, so Schmid, dass vorgesehene gesetzliche änderungen der neuen Bundesregierung viele Windräder unwirtschaftlich machten und so die notwendige Energiewende weiter verzögerten.

Im Rückblick zur Halbzeit desamtierenden Kreisvorstandes stellte die Versammlung übereinstimmend fest, dass Probleme der Bundespartei den Wahlkampf auch vor Ort überlagert hätten. Das auch vor Ort enttäuschende Ergebnis bei der Bundestagswahl sei daher weder dem Kandidaten Hans-Detlev Ott, noch den Grünen in Kreis und Land anzulasten.

Schmid informierte, dass nach dem Ausscheiden des bisherigen Betreuungsabgeordneten Ulrich Schneider nun MdB Harald Ebner der neue Kontaktmann für den Kreisverband sei. Der Schwäbisch Haller kämpfe seit vier Jahren im Bundestag und in der Region gegen Gentechnik und Pestizide. Eine Veranstaltung mit Ebner zum Thema Landwirtschaft sei für das Frühjahr angedacht, berichtete Schmid: „Wir sind glücklich, diesen kompetenten Fachpolitiker nun als direkten Ansprechpartner u haben!“

Nach dem Rechenschaftsbericht von Schatzmeister Rainer Moritz, dem Kassenprüfer Adam Mayer eine tadellose Arbeit bestätigte, wurde dem gesamten Kreisvorstand einstimmig Entlastung erteilt. Die Ergebnisse der Delegiertenwahlen: Gewählt für Landesversammlungen wurden Jutta Weimer, Birgit Väth und Eberhard Feucht, Ersatzdelegierte sind Corvin Schmid, Dietrich Grebbin und Heidi Versch.

Zu Delegierten für Bundesversammlungen wurden Birgit Väth und Oliver Hildenbrand gewählt, Ersatzdelegierte sind hier Corvin Schmid und Heidi Versch.

Zum Landesausschuss fährt künftig Corvin Schmid, Ersatzdelegierte ist Gabi Bachem-Böse. LAGFrauen-Delegierte sind Birgit Väth und ersatzweise Gabi Bachem-Böse.

Insgesamt blicke man im Kreisverband Main-Tauber optimistisch nach vorne, so Schmid abschließend.

„Durch die Wahl von Oliver Hildenbrand zum Landesvorsitzenden haben die Grünen Baden-Württemberg das Signal für einen Aufbruch innerhalb der Partei gesetzt. Mit einem 25-jährigen Landesvorsitzenden, der Co-Vorsitzenden Thekla Walker (Jahrgang 1969) und dem 64-jährigen Schatzmeister Wolfgang Kaiser beweisen die Grünen Baden-Württemberg, dass sie eine echte Drei-Generationen-Partei sind!“

Auf die Jugend setzen die Grünen auch bei den kommenden Kreistags- und Gemeinderatswahlen im Mai 2014. „Wir freuen uns, dass erstmals Jugendliche ab 16 wählen dürfen und werden daher landesweit besonders junge Wählerinnen und Wähler ansprechen und in die Programmplanung einbeziehen“, versicherte Hildenbrand.

Die Grünen Main-Tauber wollen Landkreis und Gemeinden dadurch für junge Menschen wieder lebenswert machen und so dazu beitragen, den Bevölkerungsrückgang im Main-Tauber-Kreis zu stoppen. Bis zur Kreistagswahl-Nominierungsversammlung im Februar 2014 sollen daher in Kreisverband und Ortsverbänden Vorab-Informationen zur Kommunalwahl angeboten werden.

© Fränkische Nachrichten, 07.12.2013