Leserbrief zu „Stadt untersagt Biotop-Pflege“ vom 12.02.2018 – Hans Müller-Rodenbach – 27. Februar 2018

Welche Chance vertut sich da die Stadt Wertheim!

Die Gelb­bau­chun­ken im Teich brau­chen für ihr Über­le­ben, be­son­ders wenn sie ge­laicht ha­ben, Luft und Son­ne und das Bio­top darf nicht ver­lan­den. Der Na­tur­schutz­bund (Na­bu) Wert­heim hat des­halb an­ge­fragt, eh­renamt­lich, das heißt kos­ten­los für die Stadt, die um­ste­hen­den Bü­sche und Bäu­me zu­rück­schnei­den zu dür­fen. Das ist ih­nen vom Um­welt­be­auf­trag­ten (!) der Stadt un­ter­sagt wor­den. Be­grün­dung:

Erst im Rahmen der Bauleitplanung können geeignete Maßnahmen festgelegt werden, und es gelte noch einen Umweltbericht abzuwarten. Ähnlich argumentiert das Landratsamt. Und das kann dauern … Da greift man sich an den Kopf und fragt sich: »Geht’s noch?«
Seit 2003 mahnt der Nabu an, etwas zum Schutz der am Reinhardshof lebenden Pflanzen und Tiere zu unternehmen und wird vertröstet. Beim Nabu ist deshalb der Eindruck entstanden, dass die Stadtverwaltung eher die Ausweisung eines Naturschutzgebietes verhindern statt fördern will.
Voriges Jahr wurden Büsche, Hecken und Bäume entfernt, die verschiedenen Vogelarten als Brutstätten dienten. Hier wolle man offensichtlich Tatsachen schaffen, um das Gelände bei dem anstehenden Naturschutz-Gutachten als weniger wertvoll darzustellen, um so leichter das Gewerbegebiet erweitern zu können.
Welche Chance vertut sich da die Stadt Wertheim! Das vom Nabu als Naturschutzgebiet angedachte Gelände, eine spezielle und seltene Art Feuchtwiese, die noch nie gedüngt oder gespritzt wurde, ist nach bisherigen Untersuchungen einmalig im Umkreis von 100 Kilometern und bietet über 750 teils unter Schutz stehenden Pflanzen- und Tierarten Lebensraum und dient vielen Zugvögeln als Rastplatz. Ein solches Naturschutzgebiet könnte für die Attraktivität Wertheims bald ebenso bedeutend werden wie Burg und Schlösschen, wenn man es richtig anstellt.
Darüber hinaus ist das Gelände ein beliebtes Naherholungsgebiet, was viele Wertheimer mit ihren Unterschriften zum Erhalt des zu schützenden Gebietes gezeigt haben. Und was sagt der Gemeinderat dazu? Wie man hört, sind bisher nur fünf Mitglieder definitiv für die Ausweisung eines Naturschutzgebietes gemäß den Vorstellungen des Nabu. Aber die letzte Abstimmung nach Abschluss der Bauleitplanungen steht noch aus, und ich kann nur hoffen, dass sich bei dem einen oder anderen Gemeinderat noch das Bewusstsein entwickeln möge, dass das Natur-Kleinod, das wir hier in Wertheim haben, auch für zukünftige Generationen erhaltenswert sei! Hans Müller-Rodenbach, Wertheim-Reicholzheim

 

Orginaltext des Leserbriefs:

Betr. Bericht: Stadt untersagt Biotoppflege vom 12.02.2018

Mit der Bitte um Veröffentlichung in Ihrer Zeitung

Umweltbewusstsein in Wertheim !?

In der vergangenen Woche hat ein Artikel im Lokalteil meine Aufmerksamkeit erregt: „Stadt untersagt Biotop-Pflege“

Es geht dabei um einen Tümpel auf dem brachliegenden Gelände am Reinhardshof, das in die Bauleitplanung für die Erweiterung des Gewerbegebietes miteinbezogen ist, für den Naturschutzbund Wertheim (Nabu) aber Kernstück eines seit Jahren geforderten Naturschutzgebietes werden soll.

In diesem Teich leben Gelbbauchunken, eine streng geschützte Froschlurchart. Diese brauchen für ihr Überleben, besonders wenn sie gelaicht haben, Luft und Sonne und das Biotop darf nicht verlanden z.B. durch nahestehende Bäume, die dem Biotop Wasser entziehen. Der Nabu hat deshalb angefragt, ehrenamtlich, d.h. kostenlos für die Stadt, die umstehenden Büsche und Bäume zurückschneiden zu dürfen. Das ist ihnen vom Umweltbeauftragten (!) der Stadt untersagt worden. Begründung: Erst im Rahmen der Bauleitplanung können geeignete Massnahmen festgelegt werden, und es gelte noch einen Umweltbericht abzuwarten, bevor man etwas unternehmen könne. Ähnlich argumentiert das Landratsamt. Und das kann dauern…Da greift man sic h an den Kopf und fragt sich: „Geht’s noch?“

Seitv 2003 mahnt der Nabu an, etwas zum Schutz der am Reinhardshof lebenden Pflanzen und Tiere zu unternehmen und wird vertröstet.

Beim Nabu ist deshalb der Eindruck entstanden, dass die Stadtverwaltung eher die Ausweisung eines Naturschutzgebietes verhindern statt fördern will. Im Gespräch mit Herrn Ulzhöfer vom Nabu in der vergangenen Woche berichtete dieser, dass im Jahr 2016 vom Bauhof die gesamte schützenswerte Fläche am Reinhardshof zur Brutzeit im Frühjahr gemulcht wurde und damit wohl das Gelege der dort brütenden Vögel großenteils zerstört wurde. (Wehe dem Gartenbesitzer, der im Frühjahr seine Hecke schneidet!). Im vergangenen Jahr wiederum wurden Büsche, Hecken  und Bäume entfernt, die verschiedenen Vogelarten als Brutstätten dienten. Hier wolle man offensichtlich Tatsachen schaffen, um das Gelände bei dem anstehenden Naturschutz-Gutachten als weniger wertvoll darzustellen, um so leichter das Gewerbegebiet erweitern zu können.

Welche Chance vertut sich da die Stadt Wertheim!

Das vom Nabu als Naturschutzgebiet angedachte Gelände, eine spezielle und seltene Art Feuchtwiese, die noch nie gedüngt oder gespritzt wurde, ist nach bisherigen Untersuchungen einmalig im Umkreis von 100 km und bietet über 750 z.T. unter Schutz stehenden Pflanzen-und Tierarten Lebensraum und dient vielen Zugvögeln als Rastplatz.

Ein solches Naturschutzgebiet könnte für die Attraktivität Wertheims bald ebenso bedeutend werden wie Burg und Schlösschen, wenn man es richtig anstellt.

Darüberhinaus ist das Gelände ein beliebtes Naherholungsgebiet nicht nur für die Bewohner des Wartbergs und des Reinhardshofs, was diese auch im letzten Jahr mit ihren Unterschriften zum Erhalt des zu schützenden Gebietes gezeigt haben.

Und was sagt der Gemeinderat dazu?

Wie man hört, sind bisher nur 5 Mitglieder definitiv für die Ausweisung eines Naturschutzgebietes gemäß den Vorstellungen des Nabu.

Aber die letzte Abstimmung nach Abschluss der Bauleitplanungen steht noch aus, und ich kann nur hoffen, dass sich bei dem einen oder anderen Gemeinderat/rätin noch das Bwewusstsein entwickeln möge, dass das Natur_Kleinod, das wir hier in Wertheim haben, auch für zukünftige Generationen erhaltenswert sei!

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